
Vor ein paar Wochen habe ich uns einen Wohnwagen mit kleinem Vorhäuschen auf einem Campingplatz gekauft.
Meine Erlebnisse und Eindrücke teile ich auf meinem Instagramprofil „alternativ_mit_kind“
Viele Fragen mich aktuell wie ich zu dieser Entscheidung gekommen bin.
Tatsächlich ist es gar keine neue oder richtungsändernde Entscheidung sondern beruht auf meiner langjährigen Überzeugung, dass es gut tut wenig zu besitzen.
Wir haben auch vor unserem aktuellen Umzug bereits klein gewohnt.
In unserer 2 Zimmerwohnung hat es uns an nichts gefehlt. Das war schon für viele Außenstehende schwer nachvollziehbar. Man braucht doch ein Esszimmer, ein Wohnzimmer, ein Kinderzimmer, Schlafzimmer, idealerweise noch ein Gäste-WC und ein Gästezimmer... Wohn- und Schlafbereich nicht klar voneinander abgetrennt ? Für die meisten nicht alltagstauglich.
Mich hat schon immer irritiert wie viele unterschiedliche Sitzmöglichkeiten der Mensch auf kleinem Raum verteilt benötigt.
Wir hatten auch kein Sofa was zum Beispiel für meinen Vater nicht akzeptabel war. Immer wieder hab ich Vorschläge von ihm bekommen an welcher Stelle man auch in meiner kleinen Wohnung noch ein Sofa rein quetschen könnte nur damit es da war.
Kleine Wohnung = keine Gäste ? Ich kann dir aus Erfahrung sagen dass das Wohlbefinden deiner Gäste nicht von deiner Wohnungseinrichtung abhängig ist.
Wir hatten auch Feiern mit 20 Leuten in der Bude
( jetzt zu Coronazeiten kaum zu glauben , waren das Zeiten :) und wir haben für jeden einen Platz geschaffen.
Dann stellt man halt die Terrassenstühle rein oder zwei Bierbänke quer ins Zimmer.
Ist doch wurscht ob die Möbel zusammen passen oder nicht . Wichtig war zusammenzufinden und gemeinsam Spaß zu haben. Ich denke sogar dass es genau die Tatsache ausgemacht hat dass man Wort wörtlich zusammenrücken musste.
Also wir hatten auf jeden Fall regelmäßig feucht fröhliche Abende trotz kleiner Wohnung ^^

Ich habe immer davon geträumt ein kleines Häuschen zu haben. Minihaus , tinyhaus Hauptsache ganz klein. Ich verbinde das mit Ruhe, Erden und Gemütlichkeit.
Und ich liebe den Kontrast zu meiner beruflichen Welt. Das hilft dabei den Blick für die schönen kleinen Dinge des Lebens nicht zu verlieren und sich vor Augen zu halten dass nichts selbstverständlich ist.
Mir ist es wichtig bewusst zu leben. Das Leben bewusst zu erleben. Das möchte ich auch weitergeben weshalb ich Glücksmomente4kids gegründet und mich entschieden haben private Einblicke online zu teilen. Bei meinem Coaching lege ich den Fokus darauf den Menschen dabei zu helfen ihre Träume und Werte zu erkennen um dann den Mut und Wege zu finden sie auszuleben.
Wie oft hörst du auf dein Bauchgefühl ? Mein Bauchgefühl hat sich ganz klar dagegen gewehrt jetzt klassisch zu wohnen. Wir hatten einen befristeten Mietvertrag und mussten etwas Neues finden. Auf der Wohnraumsuche der letzten Monate stellte sich
für uns die Frage welche Möglichkeiten es gibt. Der geplante Bau vom Minihaus war auf dem ausgewählten Grundstück nicht möglich und uns lief langsam die Zeit davon .
2 Erwachsene 1 Kind was haben wir für Möglichkeiten? Auf die Schnelle einen neuen Bau planen? Hals über Kopf bauen kann nur schief gehen! Für den Bau des Minihauses hatte ich 1,5 Jahre Planung investiert. Zum Glück habe ich mir diese Zeit genommen sonst hätten wir einiges nicht bemerkt und den Alptraum vom Eigenheim erlebt. Tja und nun ? Mir kam zunächst nur die Möglichkeit einer Mietwohnung.
Zu Dritt ist die Standardwahl eine 3 oder 4 Zimmerwohnung. Und weißt du was echt schlimm ist :
was die Zimmerzahl angeht hast du in Miete gar keine andere Wahl.
Welcher Vermieter lässt 2 Erwachsene mit Kind in eine 2 Zimmerwohnung ? Unsere letzten Vermieter habe ich privat gekannt . Aber Fremde vermitteln dir direkt dass das nicht genügend Wohnraum für die Anzahl der Personen und nicht akzeptabel ist. Im schlimmsten Fall geht noch die Schublade „assi“ auf und schon steckst du da drin und hast keine Chance. Verrückt oder ? Uns hätte also weiterhin eine schnuckelige 2 Zimmerwohnung ausgereicht, die Chancen eine zu bekommen standen aber schlecht.
Wir schauten uns also schön der Norm entsprechend 3 Zimmer Wohnungen an.
Es waren echt tolle Wohnungen dabei keine Frage . Und nette Vermieter.
Aber irgendwann konnte ich nachts nicht mehr schlafen. Das Thema hat mich verrückt gemacht. Schaust ne Wohnung an, stellst dir vor dort zu leben, wiegst die Vor-und Nachteile ab , hast kein gutes Bauchgefühl, triffst ne Entscheidung, durchwühlst wieder Immobilienanzeigen und das Ganze wieder von vorne. Und umso mehr Wohnungen wir absagten , desto unklarer wurde mir unser Weg und desto mehr fiel mir gefühlt die Decke auf den Kopf. Mich erdrückte die Wohnungssuche.
Wenn ich mal nicht weiter weiß hilft mir ein Tapetenwechsel.
Ich packte (wirklich) von heute auf morgen unsere Taschen und beschloß eine Zeit lang bei Freunden zu verbringen. Meine Tochter freute sich riesig schließlich bedeutet dies auch für sie Übernachtungspartys mit ihren Freunden.
Ich erinnere mich noch genau an den Morgen in der zweiten Woche als ich um 04:00 Uhr wach bei meiner Freundin im Bett lag. Für diesen Tag hatte ich 3 Besichtigungstermine vereinbart. Ich dachte an die Wohnungen die ich anschauen sollte und stellte mir folgende Fragen: war das wirklich das was ich für meine Zukunft wollte ? Passte das aktuell zu mir ? Passte das zu uns als Paar ? War es aus meiner Sicht das beste für meine Tochter? Möchte ich jeden Monat viel Geld für etwas bezahlen dass mich nicht begeistert? Gibt es für uns jetzt wirklich nur die Möglichkeit klassisch zu wohnen ?
Und die Antwort lautete auf alle diese Fragen NEIN.
Das war so ein Moment in dem du alles klar siehst. Kennst du das ? Von jetzt auf gleich verschwindet der Nebel.
Ich habe alle Termine abgesagt und beschloßen eine zu uns passende alternative Wohnform zu finden.

Leben und leben lassen.
Ich finde jeder sollte sein Leben so leben können wie es ihn glücklich macht.
Und ich glaube darüber denken die wenigsten nach .
Ich habe den Eindruck es gibt einen klaren von unserer Gesellschaft vorgegebenen Weg den es zu gehen und zu leben gilt. Alles andere ist nicht gut genug und wird im schlimmsten Fall stark vorverurteilt und vielleicht sogar sanktioniert.
Wir empfinden uns als offene, tolerante Gesellschaft doch tatsächlich hauen wir drauf wenn jemand aus der Reihe tanzt.
Kein Wunder dass vielen der Mut fehlt sich zu verwirklichen und sie aus Angst weiter funktionieren wie es von Ihnen erwartet wird.
Zurück zum Wohnen: Paare mit Kind sollten mindestens eine 3 Zimmerwohnung haben und irgendwann sollte dann auch das große Eigenheim im Neubaugebiet stehen. Die gleiche Lösung für viele unterschiedliche Menschen? Das mag für viele der passende Weg sein aber ein Weg kann niemals alle Menschen glücklich machen.
So entschieden wir uns als Paar dafür, dass auch in Zukunft jeder seinen persönlichen Rückzugsort behalten sollte.
Nachdem ich die Besichtigungstermine abgesagt hatte suchte ich online nach Begriffen wie „Alternatives Wohnen“. Ich besichtige ein Tiny Haus welches man mieten konnte, las viel über Gemeinschaftshäuser und stolperte über die Anzeige vom Wohnwagen.
Also offen gesagt sah die Anzeige nicht gerade einladend aus. Die Bilder waren verschwommen und das Ganze hatte einen Baustellentouch.
Aber ein Dauerstellplatz in unserer Nähe, auf einem Campingplatz der direkt neben dem Schwimmbad, mit Autobahnanbindung, gleich neben dem Heimatort meines Partners lag, klang irgendwie interessant. Das Thema Dauercampen war auch für mich neu. Doch wer Alternativen sucht muss auch offen für Neues sein also vereinbarte ich einen Besichtigungstermin.
Und was soll ich sagen. Manchmal schaust du etwas an und erkennst was daraus werden kann. Die Verkäufer waren herzensnette Menschen. Für den Vorbesitzer war das hier auch mehr als nur ein Wohnwagen.Ich habe schnell gemerkt dass auch sein Herz in dem Projekt hier steckte. Aber sie hatten keine Möglichkeiten den Ausbau zu Ende zu bringen.
Manchmal hat man einfach das Gefühl dass etwas richtig ist und weiß was zu tun ist.
Ich verlies den Platz mit unterschriebenem Pachtvertrag und den Fahrzeugpapieren.
Mich fragen viele wie lange wir hier bleiben werden. Die einzige ehrliche Antwort lautet: so lange wie es uns gut tut. Ich denke ich habe hier einen langfristigen Rückzugsort für meine Tochter und mich geschaffen. Wie wir das aber langfristig ausleben werden weiß ich auch noch nicht.
Vielleicht wohnen wir zu dritt doch noch in einer klassichen Wohnung in der Nähe und nutzen das hier als "Zweitwohnung".
Vielleicht erschaffen wir uns auch noch eine Wohnform die wir uns aktuell noch gar nciht vorstellen können.
Wir sind jetzt seit ca 4 Wochen auf dem Platz.
Während ich hier gerade meinen Blogartikel schreibe, schreibt meine 9 jährige Tochter parallel an ihrem ersten Buch. Genug Platz für Kreativität ist hier also allemal.
Wir haben es uns hier gemütlich gemacht und fühlen uns wohl.
Ich bin dankbar den Mut gefunden zu haben diesen Schritt zu gehen und freue mich auf die Erfahrungen die wir hier machen werden.
Wer weiß wohin dieser Meilenstein uns führen wird.